Aktuelle Entwicklungen

Nach Jahren bleiernen Framings gab es Entwicklungen. Der gesamte Vorgang um den Unfall von Manuel Diogo und die Geschichtsfälscher bis hin zum Pyrrhussieg der Wahrheit ist ausführlich und mit Dutzenden von Zitaten und Quellen dargelegt im Blog von Klaus Hart.

Die Linke schoss ein Eigentor mit Antragsgelärm um die Verurteilung des rassistischen Mordes an Diogo; ein Staatsanwalt untersuchte sehr gründlich die 30 Jahre alten Vorgänge, Akten und Aussagen und kam zum Ergebnis, dass es ein Unfall war und es für einen Mord keinen Anhaltspunkt gegeben habe. Die Verkündigung des Ergebnisses wurde lange aufgeschoben (weil es die Propagandablase zum Platzen brachte?). Zwischenzeitlich nahm sich - ob durch Lektüre von Klaus' Blog oder andere Informationen veranlasst, weiß ich nicht - ein Mainstreamblatt der Geschichte an: Die Berliner Zeitung recherchierte selber, gründlich und kompetent (dass es heute noch investigativen Journalismus gibt, überraschte mich angenehm). Monate später bestätigte endlich die Staatsanwaltschaft, dass es wirklich ein Unfall war. Rassismus in der DDR kann mit diesem Fall jedenfalls nicht belegt werden.

Die Berliner Zeitung blieb nach der amtlichen Aufklärung beim Thema und fragte diejenigen, die das Märchen von mordenden Neonazis in Umlauf gebracht hatten. Falls überhaupt jemand antwortete, waren es oft Zurückweisungen oder Ausreden; Einsichten kamen nicht vor. Der MDR drohte mit Anwälten. Der Verlag ließ den Hinweis auf die Tatsachenbehauptung unreflektiert verschwinden und setzte auf die Wiedergabe von Lobeshymnen. Der Deutsche Krimipreis behauptete, der Literaturpreis an Annas sei ausschließlich wegen ästhetischer Kriterien vergeben worden (hätte ich das Buch nicht gelesen, würde ich es fast glauben). Und Annas behauptete auf einmal, dass ihn wahre Verbrechen, so angesagt True Crime heute auch sein mag, gar nicht interessieren; sein Roman sei deutlich Fiktion. Entschuldigungen oder wenigstens Erklärungen für das Verbreiten und propagandistische Ausschlachten von Desinformationen stehen aus. Im Fall Diogo, immerhin, sind nun die Fakten von Amts wegen publiziert. Ob die (durchaus bekannten) Fakten über die Beteiligung der Bundesrepublik am Massenmord in Mosambik jemals staatsanwaltschaftlich untersucht oder von Regierungsseite eingeräumt werden, bleibt offen.

Was ich in einem Roman im Jahr 1996 über den BND in Mosambik schrieb, finden Sie hier.

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